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hr2-kultur sendet die Aufzeichnung des Konzerts am 21
November gastierten der Dirigent Krzysztof Urbański und der Mandolinen-Virtuose Avi Avital beim hr-Sinfonieorchester
Das Programm bestand aus der Tondichtung „Krzesany“ von Wojciech Kilar
dem Mandolinenkonzert von Jennifer Higdon und der vierten Sinfonie von Peter Tschaikowsky.Natascha Pflaumbaum hat mit Avi Avital gesprochen
hr2-kultur sendet die Aufzeichnung des Konzerts am 26
November ist der Pianist Jan Lisiecki in den hr-Sinfoniekonzerten zu Gast und spielt das Klavierkonzert von Edward Grieg
Alain Altinoglu dirigiert außerdem die Konzertouvertüre „In der Natur“ von Antonín Dvorák und die zweite Sinfonie von Johannes Brahms."Das Klavierkonzert lässt Bilder norwegischer Landschaften entstehen
schwärmt Jan Lisiecki über Edvard Griegs populäres Jugendwerk
Plastische Naturbilder und Naturgefühle insgesamt bilden den roten Faden dieses romantischen Programms unter der Leitung von Alain Altinoglu
Berlioz "La chasse royale et orage" aus der Oper "Les Troyens" (Alain Altinoglu)Telemann Doppelkonzert e-Moll (Luis Beduschi
Flöte / Jean-Christophe Spinosi)Mendelssohn 2
Klavier und Leitung / Orpheus Chamber Orchestra)Copland El Salón México (Carlos Miguel Prieto)Mozart Sinfonie C-Dur KV 551 "Jupiter-Sinfonie"
Seit der Barockzeit lassen sich Komponisten inspirieren
außermusikalische Ereignisse klanglich nachzuzeichnen
Vor allem Naturerscheinungen bieten da wunderbare Vorlagen
können Komponisten ihre Kreativität und ihren Sinn für überwältigende Klangeffekte eindrucksvoll ausleben
der das Sommer-Konzert aus seinen Vier Jahreszeiten mit Blitz und Donner beschloss: Rasant aufschnellende Tonleitern und hämmernde Tonrepetitionen entfachen das Unwetter
Ludwig van Beethoven wusste im »Sturm«-Satz seiner Pastorale Vivaldis Vorbild noch zu überbieten: Erstmals präsentiert er hier die schrille Piccoloflöte und setzt mit ihr grelle Lichteffekte; schaurige Tremoli und jagende Sechzehntel in den Streichern
harsche Paukenschläge und bedrohliche Posaunenstöße sorgen für eine unheilvolle Stimmung
dazu blitzt es mit großen Intervallsprüngen in den ersten Violinen
Natürlich war die Oper seit jeher prädestiniert für musikalische Extremwetterlagen – schon das barocke Maschinentheater ließ den Regen prasseln und die Donner grollen
Für eine aparte Spielart sorgte Giuseppe Verdi in seinem Rigoletto
Dort verstärkt er den Horror der finalen Mordszene
indem er ein Gewitter entfesselt; der Chor
Hector Berlioz wartete beim Vorspiel zum vierten Akt seiner Troyens
das die extremen Naturgewalten musikalisch noch überbieten will
dem sei der Amerikaner Ferde Grofé mit dem »Cloudburst« aus seiner Grand Canyon Suite empfohlen: Hollywood lässt grüßen
Im sozial schwachen Viertel einer nordfranzösischen Stadt stehen vier gecastete Jugendliche für das Sozialdrama eines belgischen Regisseurs vor der Kamera
In Lise Akokas und Romane Guerets Spielfilmdebüt treten Wirklichkeit und Fiktion in einen berührenden Dialog
In Cannes gab’s den Preis «Un certain regard»
4 min Drucken Teilen Echte Szene oder nur ein Casting
Mélina Vanderplancke und Matthias Jacquin in «Les Pires»
Gleich zu Beginn von Lise Akokas und Romane Guerets Spielfilmdebüt «Les Pires» sind sie leinwandfüllend zu sehen
Die Kamera fixiert die vier interviewten Jugendlichen
ihre wachen Augen in den vor Leben und Wahrhaftigkeit strotzenden Gesichtern
Jessy (Loïc Pech) gibt den harten Typen und erzählt
dass er ohne Führerschein Auto gefahren sei
weil seine Schwester es vorgeschlagen habe
zum hinter der Kamera sitzenden Regisseur Gabriel (Johan Heldenbergh)
der die Kids aus der sozial schwachen Cité Picasso in Boulogne-sur-Mer in Nordfrankreich von der Strasse für einen Film castet
einmal stolpert Gabriels Assistentin Judith (Esther Archambault) lachend durchs Bild
Doch so spontan und natürlich bei diesem wilden Casting alles wirkt: «Les Pires» ist kein Dokumentar-
in dem das Leben und die Fiktion in einen berührenden
von Humanität und Empathie durchzogenen Dialog treten
In Cannes wurde das Debüt mit dem Preis «Un certain regard» ausgezeichnet
Grösstenteils mit Laien in der nordfranzösischen Küstenstadt gedreht
erzählt «Les Pires» von der Entstehung eines Spielfilms mit dort gecasteten Jugendlichen
Ryan lebt bei der älteren Schwester (Angélique Gernez)
Sozialarbeiterinnen begleiten die Entwicklung des hyperaktiv zappelnden Jungen mit gelegentlichen Ausrastern
Lily hat eine Zeit der Wut und Trauer hinter sich
nachdem ihr geliebter jüngerer Bruder an Krebs gestorben ist
In Gabriels Film spielen sie eine negativ gesteigerte Version ihrer selbst
als er eine kaputte Hauswand an einem der vielen Plattenbauten des Viertels sieht
Dieser Film im Film und die damit verbundenen Produktionsumstände werden in «Les Pires» zu einem vielseitigen Spiegel: für eigene Erfahrungen
die die Regisseurinnen bei ihrem Kurzfilm «Chasse Royale»
wie weit man im Sinne der Kunst gehen darf
Die Nachbarschaft im Viertel wirft dem belgischen Regisseur und seinem Team vor
dass ihr Film Stereotype bediene und damit letztlich das Brennpunktviertel und seine Bewohner weiter stigmatisiere – ein Vorwurf
dem sich auch Akoka und Gueret bei der Vorführung von «Chasse Royale» im Viertel ausgesetzt sahen
die der Regisseur Gabriel hier einnimmt als ein Künstler
der einerseits seiner Passion nachgeht und für seine Darsteller da ist
der aber andererseits auch Grenzen überschreitet
um die von ihm geforderten «100 Prozent» zu bekommen
In einer Schlüsselszene auf einem Schulhof ärgert er sich über Ryan
meckert Gabriel und flüstert einem beteiligten Jungen zu
er solle Ryans Mutter als Schlampe beschimpfen – eine Info aus dem Casting
die Ryan triggert und eine Prügelei provoziert
bei der Gabriel um der Bilder willen erst spät «Cut!» ruft
das Miteinander und der Umgang mit (Laien-) Darstellern: «Les Pires» greift aktuelle Themen auf – man denke an die Diskussionen um Ulrich Seidls «Sparta» – und überführt sie in einen vielschichtigen
der voller Liebe ganz nahe bei seinen wunderbaren Menschen bleibt
dass die beiden französischen Regisseurinnen viel sensibler vorgegangen sind als ihre Figur Gabriel
noch wollen sie polarisieren: «Les Pires» lässt Ambivalenzen zu
Mit einem ganz und gar eigenen Modus zwischen harter Lebenswirklichkeit und leichter Inszenierung gehört «Les Pires» vor allem den Kindern und Jugendlichen
Lise Akoka und Romane Gueret bleiben auf ihrer Augenhöhe
folgen ihnen mit wachem Blick durch schwierige Situationen
von der ersten Liebe und schauen ihnen beim Träumen zu
Am Ende dominieren die Gesichter von Lily und Ryan die Leinwand in einer wunderbaren Szene
in der sich der Film und der Film im Film einen Moment lang überlappen
Regie: Lise Akoka & Romane Gueret
Damit hätte keiner gerechnet: Ken Loach gewinnt die Goldene Palme
Internationalen Filmfestspiele von Cannes auf einen Blick
Goldene Palme (Palme d’or): I, Daniel Blake – Regie: Ken Loach
Großer Preis der Jury: Einfach das Ende der Welt – Regie: Xavier Dolan
Preis der Jury (Prix du Jury): American Honey – Regie: Andrea Arnold
Beste Regie: ex aequo Olivier Assayas (Personal Shopper) und Cristian Mungiu (Bacalaureat)
Bester Darsteller: Shahab Hosseini (The Salesman)
Beste Darstellerin: Jaclyn Jose (Ma' Rosa)
Bestes Drehbuch: Asghar Farhadi (The Salesman)
Goldene Palme (Palme d’or) für den besten Kurzfilm: Timecode – Regie: Juanjo GimenezLobende Erwähnung: Miranda Maria – Regie: João Paulo
Goldene Kamera (Caméra d’or) für den besten Debütfilm: Divines - Regie: Houda Benyamina
Hauptpreis: The Happiest Day in the Life of Olli Mäki – Regie: Juho Kuosmanen
Preis der Jury: Harmonium (Fuchi ni tatsu) – Regie: Koji Fukada
Beste Regie: Matt Ross für Captain Fantastic
Un Certain Spezial Preis: The Red Turtle (La tortue rouge)– Regie: Michael Dudok de Wit
Preis für das beste Drehbuch: Voir du Pays – Regie: Muriel & Delphine Coulin
Preis: The Noise of Licking – Regie: Nadja Andrasev
Nespresso Grand Prize for La Semaine de la Critique : Mimosas – Regie: Oliver Laxe
France 4 Visionary Award: Albüm – Regie: Mehmet Can Mertoğlu
Prix SACD: Diamond Island – Regie: Davy Chou
Canal+ Short Film Award: Birth of a Leader – Regie: Antoine de Bary
Gan Foundation Support for Distribution Prize: One Week and a Day – Asaph Polonsky
Leica Cine Discovery Award: Prenjak – Regie: Wregas Bhanuteja
Art Cinema Award: Wolf and Sheep – Regie: Shahrbanoo Sadat
Prix SACD (bester französischsprachiger Film): L’Effet aquatique – Regie: Solveig AnspachLobende Erwähnung: Divines - Regie: Houda Benyamina
Europa Cinemas Award: Mercenaire – Regie: Sacha Wolff
Illy Preis für den besten Kurzfilm: Chasse royale – Regie: Lise Akoka
Wettbewerb: Toni Erdmann – Regie: Maren Ade
Un Certain Regard: Câini– Regie: Bogdan Mirica
Nebensektionen: Raw – Regie: Julia Ducournau
Preis der ökumenisichen Jury: Einfach das Ende der Welt – Regie: Xavier Doland
Lobende Erwähnung: American Honey – Regie: Andrea Arnold; I, Daniel Blake – Regie: Ken Loach
L'Œil d'orCinema Novo – Regie: Eryk RockaLobende Erwähnung: The Cinema Travellers – Regie: Shirley Abraham
François Chalais Preis: The Student (Uchenik) – Regie: Kiril Serebrennikov
Queer Palm: Spielfilm: Les Vies de Thérèse – Regie: Sebastian LifshitzKurzfilm: Gabber Lover – Regie: Anna Cazenave Cambet
Palm Dog: Für Nellie in Paterson
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Das Versprechen der Emanzipation weiter
Endlich wieder leben! weiter
Eine maßlose, unkontrollierbare Liebe weiter
Das Werk ist ein Achttausender der französischen Operngeschichte: "Les Troyens" / "Die Trojaner" von Hector Berlioz
Die riesige Partitur entstand ungefähr zeitgleich mit Wagners "Tristan" – wurde aber erst 100 Jahre nach Berlioz Tod erstmals vollständig und ungekürzt aufgeführt
Mai haben die "Trojaner" Premiere an der Bayerischen Staatsoper
Bildquelle: picture alliance / Liszt Collection
Gemälde von Nicolas Verkolye)Neuartig und unkonventionell – Berlioz Oper "Les Troyens" (1858) ist ein Monumentalwerk der Romantik
Es blieb zwar ohne Auswirkung auf die Operngeschichte
Denn Berlioz entwickelte das Geschehen aus der Perspektive eines Volkes und nicht
aus einem Konflikt zwischen Individuen: Unverschuldet erleidet eine Gruppe ein Schicksal
dockt der Komponist an – und beweist musikalischen Erfindungsgeist
Besonderheiten findet man in diesem Werk viele
Normalerweise tritt eine Einzelperson als Titelheld*in auf
Berlioz lässt Individuen aus dieser Gruppe hervortreten und in sie zurückkehren
Keineswegs baut er sie zu bejubelten Heroen auf
Aeneas etwa müsste nach der Libretto-Vorlage von Vergil der zentrale Held sein
Doch während der beiden ersten Akte spielt er nur eine Nebenrolle
Erst später lernt das Publikum ihn näher kennen
Überwältigende Raumwirkungen – die sind sein Ding
Über die Hälfte aller Gesangsszenen ist ausschließlich oder anteilig mit Chor besetzt
Wer Zahlen mag: Es sind 25 von insgesamt 46 Nummern
Und die verbleibenden 21 Stücke sind zu einem Drittel Ensembles
Und so ist auch die überproportionale Beschäftigung des Chores vor allem musikalisch zu erklären
Als Zuflucht zu einem Ensembleklang menschlicher Stimmen
bei dem die angeprangerten Unzulänglichkeiten der Solisten ausgeglichen werden
Denn eigentlich liebt Berlioz das tragische Dreigestirn Cassandre-Énée-Didon
besonders die beiden unglücklichen Frauengestalten
Er denkt bei Cassandre an eine imposante antike Seherin
unbeugsam und von ausgeprägter Erhabenheit
Mit Didon durchleidet er die Höhen des Liebesglücks – wie auch die Depressionen der Verzweiflung
will er das Volk der Trojaner zum eigentlichen Hauptakteur erheben
war der Sound nicht mehr nur eine Frage der Harmonik
sondern auch eine Frage der Orchestrierung
wird das Orchester zum sinnbildlichen Träger des Geschehens
Die Klangfarbe verdeutlicht den dramatischen Konflikt
So ist der erste Akt der "Trojaner" geprägt vom Gegensatz zwischen Cassandre und dem trojanischen Volk
das ihren Prophezeiungen keinen Glauben schenkt
Bei Cassandres Erscheinen setzt das kontrastierende Register der Streicher ein
So wird abrupt eine andere Weltsicht zur Klanggestalt
Vielleicht am deutlichsten bereitet die "couleur descriptive", wie Berlioz sie handhabt, die Neuerungen späterer Stilrichtungen vor: Impressionismus
Das Mischklangideal tritt dabei in den Vordergrund
Neue Sound-Ideen werden zur Diskussion gestellt
Auf die Worte "gonflé de rage" ("aufgebläht vor Zorn") ertönt unter einem aufgeregt repetierten Klang der höheren Holzbläser das Crescendo einer leeren Quinte in tiefster Lage: gespielt von Fagotten
Deren Pedaltöne erzeugen eine leicht knatternde Klangfarbe
als Klangsignum des fantastischen Ungeheuers – in Gestalt der beiden Riesenschlangen
Montag, 9. Mai 2022, ab 17:00 UhrErstmals am Premierenpult des Hauses steht der italienische Dirigent Daniele Rustioni. Regie führt der Franzose Christophe Honoré.Mehr dazu auf der Homepage der Bayerischen Staatsoper.BR-KLASSIK überträgt die "Troyens"-Premiere live im Radio
"Aus dem berauschenden Becher getrunken"
Mit seiner "Symphonie fantastique" ist Hector Berlioz bis heute weltweit in den Konzertprogrammen zu finden
Der Tod des französischen Komponisten war jedoch weniger glanzvoll
Jahrelang war er von Krankheiten schwer gezeichnet
Seine Koliken und Neuralgien versetzten Freunde und Bekannte schon früh in Sorge um das musikalische Genie
Vor 150 Jahren fand Berlioz' Leidensgeschichte ein Ende
Für eine Sängerin wie Joyce DiDonato ist eine Rolle wie die kathargische Königin Dido ein Traumspielplatz
Gemeinsam mit ihrem Tenorpartner Michael Spyres liefert sie ein vokales Pas de deux aus Leuchtfeuern ab: Beide Sänger wissen den speziellen Anforderungen ihrer Partien gerecht zu werden
schrieb der französische Komponist Hector Berlioz mit 25 Jahren
mit der Idee zu einem großen Instrumentalwerk den durchschlagenden Erfolg zu erringen
Ulrich Möller-Arnsberg stellt das Werk zusammen mit Mariss Jansons vor
singende Mischwesen und wütende Seeungeheuer: Seit fast 3.000 Jahren inspirieren Odysseus' Abenteuer auch Komponisten
BR-KLASSIK begibt sich auf die Spuren des großen Sagen-Helden und stellt interessante Odysseus-Vertonungen vor
Wegen seiner Haltung gegenüber Russland und seiner Freundschaft zu Putin haben sich die Münchner Philharmoniker von ihrem Chefdirigenten Valery Gergiev im März getrennt
Jetzt geht der Ärger weiter: Der Konzertmeister des Orchesters geht mit Gergiev in Russland auf Tour