Hauptnavigation: Nutzen Sie die Tabulatortaste Schließen Sie Untermenüs mit der Escape-Taste So hip stellt sich der Online-Händler den Prime-Now-Kurier vor Hier auf einem elektrisch angetriebenen Lastenfahrrad unterwegs am Potsdamer Platz in BerlinQuelle: obs{"@context":"https://schema.org","@type":"ImageObject","contentUrl":"https://img.welt.de/img/wirtschaft/webwelt/mobile155266097/2290313107-ci23x11-w2000/Mit-Prime-Now-startet-Amazons-schnellste-Lieferung-in-Berlin.jpg","caption":"So hip stellt sich der Online-Händler den Prime-Now-Kurier vor Hier auf einem elektrisch angetriebenen Lastenfahrrad unterwegs am Potsdamer Platz in Berlin","copyrightNotice":"obs","creditText":"obs","width":"2000"}Zuerst waren es drei Tage Der Test zeigt: Das scheint zu funktionieren Nach unglaublich kurzer Zeit klingelte es an der Tür um eine Flasche Whisky der Marke Glenfiddich für 27,99 Euro und eine Tüte Pfefferminz-Schoko-Bonbons für 1,99 Euro zuzustellen Das 60-Minuten-Lieferversprechen des neuen Prime-Now-Service hat der Online-Händler damit eingehalten Vorerst nur in Berlin bietet Amazon den neuen Dienst ab sofort an Spielzeug und einige Elektronikartikel sollen innerhalb von einer Stunde beim Kunden sein Eine Kampfansage an Supermärkte und Späti-Betreiber in der Hauptstadt Amazon hält die knapp 20.000 Artikel in einem neuen Lager am Berliner Kurfürstendamm vor das früher einmal eine Filiale des Elektronikhändlers Promarkt war Von hier aus lässt sich allerdings nicht ganz Berlin in einer Stunde beliefern Denn vor jeder Bestellung will Amazon wissen in welches Postleitzahlengebiet die Lieferung gehen soll Gleich im ersten Versuch mit der Region 13127 verweigert der Online-Händler den Lieferwunsch Französisch Buchholz liegt zwar noch in Berlin aber ist offenbar trotzdem zu weit entfernt Zweiter Versuch: Bei der Postleitzahl 13156 will Amazon zumindest nicht gleich den kompletten Service verneinen Statt Lebensmitteln soll es ein Garmin Biofit 2 Fitness Tracker für 75,20 Euro sein Die Zustellung sei nur in einem Zwei-Stunden-Zeitraum möglich Genauso läuft es bei zwei anderen Artikeln die einzeln zur gleichen Adresse geschickt werden sollen Ein Blick auf die Infografik von Amazon zeigt warum Prime Now bei den Bestellwünschen zickt Nur im Kerngebiet rund um das Auslieferungslager am Kurfürstendamm garantiert der Online-Händler die Zustellung innerhalb von 60 Minuten Gebiete weiter draußen werden nur innerhalb von zwei Stunden bedient – oder eben gar nicht Quelle: Infografik Die Welt{"@context":"https://schema.org","@type":"ImageObject","contentUrl":"https://img.welt.de/img/wirtschaft/webwelt/mobile155266098/7650243107-ci3x2l-w2000/DWO-WI-Amazon-jb-1-jpg.jpg","copyrightNotice":"Infografik Die Welt","creditText":"Infografik Die Welt","width":"2000"}Beim dritten Versuch stellt sich Amazon endlich nicht mehr quer liegt im Premiumgebiet und wird auch wirklich innerhalb von 60 Minuten beliefert Um 12.26 Uhr geht die Bestellung raus: besagte Flasche Whisky plus Bonbons dass sich ein gewisser Dario um den Auftrag kümmert und innerhalb von einer Stunde da sein wird bewegt sich auf dem Berliner Stadtplan auf einmal langsam ein blauer Punkt – von Charlottenburg aus – auf die Zustelladresse zu: Dario ist schon auf dem Weg Deshalb ist seine Ankunft um 13.05 Uhr auch keine Überraschung Dann stehen Dario und ein Kollege bereits vor der Tür würde Dario auch nach dem Personalausweis fragen Allerdings nicht mit den von Amazon beworbenen elektrischen Lieferrädern der deswegen noch mit einem Caddy durch die Stadt düst Diesen Service lässt sich Amazon natürlich bezahlen Nötig für die Bestellung sind eine Prime-Mitgliedschaft die innerhalb von 60 Minuten zugestellt werden soll Soll die Bestellung nur innerhalb des Zwei-Stunden-Fensters ankommen Schon jetzt ist das Prime-Abo das wohl stärkste Marketing-Werkzeug des Online-Händlers Für 49 Euro bekommen die Kunden einen Mix aus Videostreaming wie sie kein anderer Händler über seine Kunden hat Das Unternehmen wittert einen Missbrauch seiner Rücknahmepolitik konnte der Dienst seine Mitgliederzahl um 51 Prozent steigern und hat nun "mehrere Zehn Millionen" weltweit verrät der Konzern nicht – doch externen Schätzungen zufolge sind es mindestens 50 Millionen Kunden allein in den USA Sie geben auf der Handelsplattform im Schnitt 500 Dollar mehr pro Jahr aus als Nicht-Abonnenten einem fast grenzenlosen Sortiment und privilegierter Zustellung gilt unter Handelsexperten als Geniestreich: Viele Prime-Kunden prüfen gar nicht mehr ob die gesuchte Ware bei alternativen Online-Händlern günstiger zu haben ist – ihnen ist die schnelle und reibungslose Abwicklung in der vertrauten Amazon-Umgebung einen eventuellen Mehrpreis wert Deswegen lohnt sich das Angebot auch für Amazon – trotz des Kampfpreises von jährlich 49 Euro Allein für den Videoservice müssen Konkurrenten wie Netflix mehr Geld verlangen Bereits seit vergangenem Jahr bietet Amazon in Deutschland die "Same Day Delivery" an und stellt über eine Million besonders beliebte Artikel am selben Tag zu Die Verkürzung der Lieferzeit auf zwei Stunden setzt die Konkurrenten im Markt weiter unter Druck dass die anderen Händler nur schwer erfüllen können Insbesondere die freie Wahl des Zwei-Stunden-Lieferfensters bis 24 Uhr an eine beliebige Adresse erspart den Vollzeitbeschäftigten unter den Kunden abends in der Nachbarschaft verpassten Paketen hinterherzujagen oder sich am Folgetag in die lange Schlange vor der Postfiliale einzureihen die Express-Zustellung auf weitere deutsche Großstädte auszuweiten Gestartet war das Programm Ende 2014 in New York später startete der Dienst in diversen weiteren amerikanischen Großstädten In Europa ist der Dienst bislang in London und Mailand verfügbar Amazon war allerdings in den USA für den Dienst auch kritisiert worden: Die Handelsstrategen hatten in ihrer Planung Stadtviertel die mehrheitlich von einkommensschwachen Kunden bewohnt werden Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen 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