Doppelgrab mit prunkvollen Beigaben entdeckt Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / AAB Stephan WeberLandesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart / AAB Stephan WeberIn der Friedrichstraße in Kirchheim am Neckar wurden im Vorfeld der Bebauung zweier noch leerstehender Grundstücke im Frühjahr dieses Jahres archäologische Grabungen durchgeführt Bei den vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart beaufsichtigten und von der Firma AAB durchgeführten Grabungen wurde überraschend ein Kreisgraben mit einem frühmittelalterlichen Doppelgrab gefunden Aus den beiden Grabkammern konnten prunkvolle Beigaben gesichert werden Das große Ortsgräberfeld von Kirchheim/Neckar – „Lüssen“ – war neuerer Funde durch die Erschließung des Neubaugebiets seit den 1970er Jahren und durch die Ausgrabung eines Teilbereichs 1994 bereits länger bekannt und als archäologisches Kulturdenkmal ausgewiesen Durch die geplante Bebauung der beiden noch freien Grundstücke waren die archäologischen Untersuchungen notwendig geworden um mögliche Befunde und Funde zu dokumentieren und zu sichern Die beiden Grundstücke haben sich dabei als archäologische Glückstreffer erwiesen: Neben der lockeren Belegung durch normale Erdgräber die wohl das Südwestende des Gräberfelds anzeigen das heißt eine kreisförmige Abzeichnung am Boden die auf einen früheren Grabhügel schließen lässt rund viereinhalb mal vier Meter messenden Zentralbestattung dass es sich um zwei direkt benachbarte Holzkammergräber handelte die im unteren Teil aus dem Fels gearbeitet waren“ In der nördlichen Kammer sei eine Frau bestattet worden allerdings verblieb glücklicherweise der Bereich unterhalb der Knie der Toten unberührt“ Unterhalb des Fußbereichs des bestatteten Mannes fanden sich ein großer verzierter Beinkamm auf dessen mit organischem Material angereicherter Füllung Tierknochen und unter einer Keramikschale ein großer Ei-ähnlicher Gegenstand zu Tage kamen Des Weiteren fand sich als Obolus im Mund des Toten eine Goldmünze Von Spatha und Sax waren nur noch die Abdrücke beziehungsweise Fragmente vorhanden Auch die noch vorhandenen Beigaben der Frauenbestattung – Perlenkette gläserner Sturzbecher und Gürtelgehänge mit Zierscheibe und Cypraea – lassen laut Dorothee Brenner auf die Hochwertigkeit der Bestattung schließen „Die Beraubung fand wahrscheinlich nach Einbrechen der hölzernen Grabkammern statt der durchaus begehrenswerte Beigaben enthielt Direkt neben dem Kreisgraben fand sich zudem das Grab eines geköpften Pferdes das mit dem samt Zaumzeug bestatteten Mann in Verbindung gebracht werden könne „Hier kann durchaus von der Bestattung eines Paares der frühmittelalterlichen Oberschicht von Kirchheim am Neckar ausgegangen werden dass sich unter anderem durch den Abstand zu den restlichen Gräbern von der Allgemeinheit absetzen lässt“ Auf den beiden Grundstücken wurden noch 22 weitere Gräber gefunden Das gesamte Gräberfeld hatte ursprünglich vermutlich aus mehreren hundert Gräbern bestanden Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart/Bilder: AAB Um unseren Internetauftritt für Sie optimal gestalten und verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung Diese Cookies werden für eine reibungslose Funktion unserer Website benötigt Social-Media-Elemente von Facebook und Google werden auf der gesamten Webseite aktiviert