An der anonymen Onlineumfrage nahmen zwischen dem 3. und dem 12. Dezember 2.305 Ärzte und Pflegekräfte teil, von denen die meisten auf Intensivstationen arbeiten. 70 Prozent der Teilnehmenden verfügen über eine Berufserfahrung von mehr als zehn Jahren. Vergleichsweise niedrig ist die Impfbereitschaft unter dem weiblichen Pflegepersonal. So erklärten etwa 50 Prozent der Ärztinnen und Pflegerinnen, dass sie sich gegen SARS-CoV-2 impfen lassen würden. Eine deutliche Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Impfung wichtig zur Eindämmung der Pandemie sei. Knapp 90 Prozent der Ärzte und 75 Prozent der Pflegenden sind dieser Ansicht. Die Bedenken bezüglich der Wirksamkeit des neuen Impfstoffs sind gering. Bei vielen Teilnehmern gibt es hingegen Ängste vor Nebenwirkungen und vor Langzeitschäden. Gut die Hälfte der befragten Pflegen­den äußern dabei Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen; 20 Prozent von ihnen haben starke Beden­ken. Bei den Medizinern sind die Sorgen geringer. Knapp 25 Prozent von ihnen haben Bedenken bezüg­lich der Nebenwirkungen; etwa fünf Prozent haben starke Bedenken. Etwa 55 Prozent der Pflegenden äußern zudem Bedenken bezüglich der Langzeitschäden; etwa 25 Pro­zent haben starke Bedenken. Auch hier sind die Sorgen bei den Ärzten geringer ausgeprägt. Etwa 35 Pro­zent von ihnen äußern Bedenken bezüglich der Langzeitschäden; etwa zehn Prozent haben starke Be­den­ken. Unabhängig von der Berufsgruppe sind die Bedenken bei weiblichem Personal deutlich höher als bei männlichem. „Trotz der Erkenntnis, dass es ohne eine Impfung nicht zum Verdrängen der Pandemie kommen kann, bestehen insbesondere unter Pflegenden erhebliche Bedenken bezüglich der Nebenwirkungen und der Langzeitfolgen einer Impfung“, kommentierte Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN, gegenüber dem DÄ. „Das Ergebnis der Umfrage drückt die Sorgen vor einem neuen Impfstoff aus, bei dem es noch keine Langzeiterfahrung gibt.“ Gesundheitspersonal: Lauterbach kritisiert geringe Impfbereitschaft Coronavirus: Knappe Mehrheit will sich impfen lassen Gesundheitsministerien wissen nicht, ob Kliniken ihr Personal ausreichend testen Pandemie: Ärzte rufen zur verantwortungsbewussteren Kommunikation auf SARS-CoV-2: Erzieher, MFA und Pflegekräfte erkranken häufig Langzeitfolgen von Coronainfektionen: Wenker warnt Aus Sicht der WHO sei eine Impfquote von 60 bis 70 Prozent notwendig, um eine Herdenimmunität zu erreichen. „Aus unserer Sicht sollte die Impfquote beim medizinischen Personal noch höher liegen, um weitere Ausbrüche in medizinischen Einrichtungen zu verhindern, insbesondere eine Transmission des Virus' auf vulnerable Patientengruppen“, so Karagiannidis. Um die Impfbereitschaft unter medizinischem Personal zu erhöhen, sei es wichtig, intensiv über die Wirk­mechanismen des Impfstoffes sowie über Erfolge und Nebenwirkungen aufzuklären, meinte der Prä­sident der DIVI, Uwe Janssens. Eine breitflächige Aufklärung müsse auch über die Gesundheitsämter und die Betriebsmediziner erfolgen – wenn notwendig in Einzelgesprächen. „Außerdem müssen die Impf­angebote niederschwellig und jederzeit verfügbar sein“, forderte Janssens. Solange die Langzeitwirkungen des Impfstoffes nicht bekannt seien, müsse aber auch eine „reflektierte Unsicherheitskommunikation“ erfolgen. Dabei solle herausgestellt werden, was dafür getan werde, die Unsicherheiten zu reduzieren. „Das Ziel muss es sein, den Mitarbeitenden im Gesundheitswesen die Vorbehalte gegen eine Impfung gegen SARS-CoV-2 zu nehmen“, sagte Janssens. „Denn die Effektivität der Impfung ist hoch und die auftretenden Nebenwirkungen sind vertretbar und gering.“ Diskutieren Sie mitWerden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten Anmelden und Kommentar schreibenBitte beachten Sie unsere Richtlinien Der Kommentarbereich wird von uns moderiert Kommentare können nur von Abonnenten verfasst werden, die einen vollen Namen in ihrem Benutzerprofil hinterlegt haben dass Sie als Abonnent ausweist und hinterlegen Sie Ihren vollen Namen in Ihrem Profil Erhalten Sie Zugriff auf nicht öffentliche Inhalte Kommentieren Sie Inhalte und lesen Sie Kommentare anderer Benutzer Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes Immer auf dem Laufenden sein ohne Informationen hinterher zu rennen: Der tagesaktuelle Newsletter Reinhardtstr. 34 · 10117 BerlinTelefon: +49 (0) 30 246267 - 0Telefax: +49 (0) 30 246267 - 20E-Mail: aerzteblatt@aerzteblatt.de