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Mattes & Ammann erntet seine Projektfasern / Schritt für Schritt
Meßstetten-Tieringen
Mit der "Marlene"-Ernte am Samstag geht der Pionierversuch des Textilunternehmens "Mattes & Ammann" weiter
Schaulustige sowie Pressevertreter und ein Fernsehteam waren bei dem für das Unternehmen bedeutenden Ereignis dabei
Mit modernstem Gerät wurde die einen Hektar große Anbaufläche
auf der im Juni vergangenen Jahres 40 000 Setzlinge der Großen Brennnesseln – lateinisch: urtica dioica – gepflanzt worden waren
aus dieser Nutzpflanze ein Garn in einer Größenordnung zu gewinnen
das den Import aus den Baumwollmonokulturen ersetzen
zumindest umfassend reduzieren kann und zudem preiswerter sein wird
Der Name "Marlene" – Namensgeber ist Firmenprokurist Werner Moser – steht für die Pflanze und das firmeneigene Forschungsprojekt mit dem Ziel
alle technischen Schritte bis zum fertigen Garn zu entwickeln
500 000 bis 700 000 Pflanzen sollen dann gesetzt werden
In der ungarischen Tiefebene besteht eine Anbaufläche mit 110 000 Pflanzen
die Chefin des Dresdener Unternehmens C:S.P
Consulting und Service für pflanzliche Rohstoffe
begleitet das Projekt bei Mattes & Ammann und versichert
dass ungarische Bauern händeringend nach Alternativen im landwirtschaftlichen Anbau gesucht hätten; die dortigen Bedingungen seien ideal
Geschäftsführer Christoph Larsen-Mattes: "Diese Innovation darf als Rohstoff keine Lebensmittel verwenden"
Die erforderlichen Ackerflächen für Marlene hielten sich in Grenzen
bedürfe weder Düngers noch Spritzmittels und könne standorttreu angebaut werden
Dabei werde auf eine Felddarre verzichtet und erstmals ein Silage-Verfahren angewendet: zur Trennung von Pflanzenholz und dem Gewebe
Die dabei austretende Flüssigkeit bestehe aus Stärke
sowie Proteinen und sei keinesfalls Abfall
sondern reines "Futter" für Biogasanlagen oder für die Kraftstoffherstellung
Jahrhundert war die Große Brennnessel wegen ihres Fasergewebes eine Kulturpflanze
Allerdings ist das heutige "Nesseltuch" ein Baumwollerzeugnis
Industriell verarbeiten ließ sich die Nesselfaser bislang nicht
"Wir wollen Schritt für Schritt von der Ernte bis zum Garn nach ökologischen Gesichtspunkten
die industrielle Nutzung dieser Pflanze entwickeln"
Enttäuscht ist er vom zuständigen Ministerium in Stuttgart
Nach der Vorstellung des Projekts und einer Förderanfrage habe er von der Ministerin eine "nichtssagende" Antwort erhalten.